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Hausarrest auf KRK, oder: Wie wir der Bora entkamen.

Nachdem wir noch etwas Zeit hatten und zum Glück Urlaub bekamen, haben Sipu, Hömal mit Geada und Präsi noch ein paar Kilometer angehängt. Wir verabschiedeten uns am Sonntagmorgen nach dem Frühstück von den anderen und bewegten uns nach Süden. Unser Ziel: Medulin, unter Pula in Istrien.

 

Sonntag, Tag 1. Nach Süden  Vom Ossiachersee waren wir ziemlich schnell am Wurzenpass und wenn man auf der slowenischen Seite bei Kranjska Gora rechts abbiegt kommt man auf den Vrsicpass. Die Herausforderung waren einerseits die vielen Radfahrer die natürlich auf der steilen Straße umhergeigelten, andererseits die Autofahrer, die aufgrund Gegenverkehr nicht überholen konnten und die superguten Geradeausfahrer, die vor dir in der Pflastersteinhaarnadelkurve plötzlich stehenbleiben und die Füße runtergeben und einen Schaß wissen wie sie weitermachen sollen ausser waagrecht aus dem Helm rausschwitzen. Wir kamen gut drüber und freuten kuns über die 50 Spitzkehren, Kurven und Aussichten.

Im Ort Podselo (28 Einwohner auf 1km²) haben wir ein Stauwerk bewundert. In einem kleinen Dorf wo uns das Navi ein bischen im Kreis schickte, weil wir einfach das kleine Seitengasserl nicht sahen, hatten, haben wir Flüssigkeit zu uns genommen. Ein Tschocherl gibt’s ja überall. Ein weiteres Highlight war eine Bergstrecke, wo es plötzlich zu regnen anfing. Wir blieben stehen um die Bergstrecke aus dem Navi zu nehmen, als es ordentlich zu schütten begann.  Präsi mit dem Reifen um Rinnsal, das plötzlich ordentlich anschwoll. Wir fuhren zurück und – man glaubt es kaum- 3 Kurven später war die Straße trocken und kein Regen mehr. Wir kamen auch gut über die Grenze und fuhren kleine Gassen weiter Richtung Süden.

 

 

Nächster Halt der Limski Fjord nach Rovinj. Erst stoppten wir oben bei den Standln um Schafkäse mit Trüffelöl zu kosten, anschließend nach unten direkt zum Fjord. Ein Kaffeetscherl und Soda sorgten für die nötige Power um weiterzufahren. Die Sonne ging schön langsam unter und wir trafen in Medulin in der Villa Natalija ein.

Aber erst mal schnell ins Pool abkühlen, denn wir schwitzten heute den ganzen Tag, da die Liesl ordentlich herabbrannte. Nach dem poolen und duschen meldete sich der Hunger. Sipu kannte sich als oft Medulin Urlauber aus. Kurz darauf parkten wir die Bikes am Gehsteig direkt vorm Lokal. Cevapcici und allerlei Meeresgetier wurden vom Teller in die Mägen transportiert, ehe wir wieder ins Quartier fuhren. Sipu und Präsi schliefen zum ersten Mal miteinander – also, na ihr wisst schon…nebeneinander. Angeblich soll Sipu ja ein Apnoeschnarcher sein und auch First Lady behauptet steif und fest, dass Präsi schnarcht. Alles nicht wahr! Alles Erfindungen der Frauen. Sipu und Präsi haben nicht von den Anschuldigungen mitbekommen, alles gut.

 

Montag, Tag 2 Inselhopping

Frühstücksbuffet vom Feinsten. Gemütlich machten wir uns fertig und auf die Räder. Auf der Ostseite der istrischen Halbinsel haben wir die Kurven abgefräst. Von Medulin auf Nebenstraßen, bis wir bei Loborika auf die 66 fuhren. Da haben wir auf Fräsmodus umgeschaltet. In Plomin am Aussichtspunkt, wieder bei einem Fjord, beim Kohlekraftwerk haben wir Pause eingelegt. Die Aussicht ist hier einfach spitzenmäßig.

Von hier ist es nur noch ein Stück zur Fähre Brestova. Wir fuhren natürlich bei der Autoschlange vor, haben uns Tickets gekauft und schon standen wir in der Pole Position. Da noch Zeit war, haben wir uns Flüssigkeit. Rauf auf die Fähre und nach etwa einer ¾ Stunde haben wir in Porozina angelegt. In Cres haben wir getankt und sind auf der Hauptstraße Richtung Mali Losinj gefahren. Die Umgebung bei der Brücke von Ozor, einer Hebebrücke ala Tower Bridge in London, welche die Nordinsel mit der Südinsel verbindet ist auch interessant. In Mali Losinj eingetroffen haben wir uns mal am Hafen aufgestellt, istrisches Essen bestellt und die Aura genossen. Die Bikes wurden noch fototechnisch aufgestellt für ein ultimatives Fotofinish ehe es wieder nach Norden ging. Ja, wir hätten noch nach Veli Losinj und an die Südspitze zum Bootstaxi zur Insel Ilovik schauen können, hamma aber nicht.

 

 

Wir sind nach Valun gefahren. Die Zufahrt hat bis zu 25% Gefälle und ist kurz vor der Ortschaft für jeglichen Verkehr gesperrt. Wir sind natürlich bis zum Wasser vorgefahren. Gut, dass hier nicht die Bremse versagte, sonst hätts blubb gemacht. Valun ist ein Dorf, dass in den 80ern berühmt wurde, als die österreichische Satel-Film die Aussteigerserie „Der Sonne entgegen drehte“.  Präsi bestellt für jeden einen Liter Mineral, da man bei der Hitze viel trinken muss.

Von der Bucht von Valun fuhren wir über den Berg nach Merag, wo die Fähre nach Valbiska auf der Insel KRK ablegt. Die 5 km Fahrt genossen wir so richtig.

Wir sind von der Fähre runter und haben wieder alle Fahrzeuge überholen müssen, dass wir weiterkommen. Wir sind in die Hauptstadt KRK und versucht ein Quartier zu finden, denn es dunkelte schon.  Präsi ist bei einem hell erleuchteten Lokal stehengeblieben und ist fragen gegangen. Roberto, der Besitzer des „Bed and Breakfast Mario“ ist auch Biker, hat aber keine Zimmer mehr. Guter Geschäftsmann, denn er hat gleich mal zu telefonieren begonnen. Der zweite Anruf war bereits positiv für uns. „Muss warten auf Frau“. Helmi, Geada und Sipu warteten draussen auf der Straße, als sie von einem Moped angehupt wurden. Unser Lotse war da. Wir folgten der Dame durch ganz enge Gasserl bis vor die Pension. Nach einem Lokalaugenschein und dem Preis von 20.- sagten wir zu. Ohne Frühstück, aber bei Roberto gibt’s Frühstück. An das wir derzeit noch nicht dachten, erst mal duschen und Abendessen. Wir gingen zu Fuß, ja, richtig gelesen zu Fuß zu Roberto. Und dort schmeckte es vorzüglich. Wir fühlten uns wohl und Roberto stellte sogar noch eine Flasche Schnaps auf den Tisch.

Dienstag Tag 3 Hausarrest

Nach dem Frühstück bei Roberto in der Laube sind wir gemütlich aufgebrochen, wir sind ja nicht auf der Flucht. So sind wir halt so dahingetingelt (Wers glaubt, bei dem Asphalt) und kamen nach einiger Zeit der Brücke zum Festland immer näher. Das Wetter war pipifein und von Wind keine Spur. Erst als wir die letzten zwei Kurven vor der Brücke waren, hat es uns leicht eine in die Felgen gehaut. Nau, ein Winstoßerl? Kurz vor der Brücke, ein Stoppschild. Fahrverbot für Autobusse, Anhänger und Motorräder!! Na geh! Hätte uns ja nicht aufgehalten, wenn uns nicht die zwei von der Rennleitung in die Boxengasse beordert hätten.

 

Rechts auf den Parkplatz rauf, der schon leicht mit etlichen Gespannen und Bikes überfüllt war. Wir stellten uns natürlich in den Wind, der hier ziemlich stark einen auf Macho machte. Ab ins Gelände, Bike so in den Wind gestellt, dass die Böen gegen den Ständer drücken. Abgesessen, Kontakte aufgenommen. Hat nicht lange gedauert bis es einen ordentlichen Schepperer machte. Wir dachten zuerst noch an einen Unfall, doch dem war nicht so. Eine Böe hat einen Anhänger am unteren Parkplatz ausgehoben und umgeworfen. Gut, dass niemand dahinter stand. Mit vereinten Kräften haben etliche Leute den Hänger wieder auf die Räder gestellt. Um die Sache kurz zu machen, wir sind hier 4 Stunden gestanden!!

Informationen via Brückenapp, Kroatienapp und auch von der Straßenwacht waren nicht vorhanden. Fähren waren eingestellt. Also was machen?  Wir freundeten uns mit einem ziemlich entspannten Nürnberger Gespannfahrer an, der uns auch mit zwei Wasserflaschen versorgte (wir wollten nach der Brücke einkaufen). Ein Klosterneuburger Biker hatte etwas zu lesen mit und andere sogar Campingsessel. Alle am Warten. Am Feldherrenhügel, der vor dem Parkplatz lag, hat es Präsi sogar mal vom Felsen runtergeblasen, so stürmisch war die Bora.

Natürlich haben wir während des Wartens etliche Leute gesehen, die nicht Motorradfahren können, aber eine Fette was weiß ich lenken. Wir entschieden uns, nachdem bereits die Sonne am Hirn brannte, in die nächste Ortschaft Njivice auf einen Kaffee zu fahren. Nach Kaffee und Eisbecher haben wir uns Informationen vom Touristenbüro geholt. Brücke closed. Jo, wiss ma, mia stengan duat jo scho 4 Stund. Gehen die Fähren? Fähre nach Cres geht. Und von dort aufs Festland? Nix wissen. Informationstelefon seit ganzes Jahr schon nicht in Betrieb. Ah eh. Da können ja keine Infos kommen.

Wir probieren es halt. Zurück zur Fähre von Valbiska nach Merag (Cres) Die Fähre war gerade im Hafen, schnell Tickets gekauft und nach vorn gefahren. Wir schafften es auf die Fähre und das Gute: Auch die Fähre von Cres zum Festland fährt. Juchuu, 4 Stunden verschissen, aber wir kommen wieder ans Festland.

Angedockt, schnell über die Berge nach Porozina. Auch dort lag die

Fähre am Boller, das Gleiche wieder vorgefahren, gezahlt und rauf aufs Booterl. Auch am Wasser war die Bora ziemlich stark, dass auch die Fähre oftmals stehenblieb und nur am Stand sprudelte und auch in den Wind kreuzte, also nicht am direkten Weg fuhr. Bei Brestova wieder aufs Festland. Und von dort aus wollten wir über Nebengasserl Richtung Österreich. Ankunft laut Navi um 00:38 Uhr. Na, des wird nix mehr.

Plötzlich waren wir in Italien. Komisch, naja, wurscht, wenns das Navi sagt. Durch Triest, bei Schloß Miramare vorbei bis nach Monfalcone. Ab jetzt waren wir auf Quartiersuche. Wir haben einen Riesenkasten gefunden. Ristorante Albergo Felcaro in Cormons. Der Wirt himself, ebenfalls Biker hat uns gleich einmal zu einem Flascherl von seinem Besten eingeladen. Nach dem Abendessen, das übrigens auch sehr fein war, in die Heia.

Mittwoch, Tag 4

Frühstück vom Feinsten. Nachdem wir uns vom Wirten verabschiedet hatten, fuhren wir immer an der italienischen/slowenischen Grenze entlang. Die Soca neben uns, die Felsen auf der anderen Seite. Geile Eindrücke. Wir folgten der 103 bis Kobarid.

 

Am Predilsattel machten wir Pause und besichtigten die alte Wehranlage. Die Grenze zur Heimat passierten wir bei Thörl Maglern. Bei der ersten Tankstelle holten wir uns frischen Sprudel. Als wir zahlten kam von hinten eine Tankstellenangestellte, die Carmen und freute sich uns zu sehen. Na hallo, sads es ned de Echt’n, die vor zwei Jahren in der Burg bei der Whiskeyverkostung waren?“ Unvorstellbar! Wir werden überall erkannt. Da am kommenden Wochenende das Harleytreffen in Faak stattfand, rollten sehr viele nichtgrüßende Geradeausfahrer durch die Gegend. Klar, können ja den Lenker nicht auslassen, sonst haut es sie ja auf.

Unser nächstes Ziel, dass wir über ganz enge Nebenstraßen erreichten, war Seeboden am Millstättersee. Dort bogen wir auf die B 99, die Katschbergbundesstraße ab. Es folgte der Radstädter Tauern, wo wir auch schon bald in Wagrain eintrafen.  Richtung Krapfenalm. Ruhetag! Na geh. Weiter zum Jägersee, etwas essen.

Wir genossen die schöne Gegend, ehe wir nach 16 Uhr die letzte Etappe

starteten. Über die B 163, kurz auf die A10, bei Altenmarkt runter Richtung Schladming, die Ennstalstraße bis Liezen. Der Gedanke über Gesäuse und Wildalpen zu fahren haben wir gestrichen und sind den direkten Weg über die A9 und ab St. Michael die S6, die ja bekanntlich in die A2 mündet und dann die S 1 gefahren. Punkt 21:00 Uhr trafen wir im Club ein und genehmigten uns ein Abschiedsgetränk.

Anstrengende aber trotzdem entspannte 2050 Kilometer.

 

Fährpreise Festland – Cres Bike 38 Kuna, Pax 18 Kuna macht 56 Kuna durch 7 rund 8 Euro

Bericht: Präsi

Fotos: Sipu, Geada, Präsi

Mit dabei: siehe Bild

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