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Was lange währt wird endlich gut - Die hohe Tatra

Es war vor langer, langer Zeit, zu der Zeit, als die meisten heutigen Echt’n noch gar nicht echt waren… wir sprachen damals von Bergen in der Tschechoslowakei, der niederen und hohen Tatra. „Da müss‘ ma einmal hin, da soll es schön zu fahren sein!“ Es dauerte dann doch noch an die 20 Jahre bis wir endlich den Plan aufgriffen. Da kamen uns das Nordkap, Gibraltar, Mallorca, Bulgarien und was weiß ich noch für Länder dazwischen. Aber jetzt war es soweit, lest hier den stark gekürzten Tatra Bericht.

 

Nach dem Motto: Unbekanntes Land, unbekannte Berggruppe.

Tag 1, Abfahrt am 1.9. um 12:00 Uhr beim Club.

Die ersten Kilometer machten wir am Bandl und fuhren erst in Höhe Nitra ab, um die erste Pause zu machen und um den Koffein und dem Nikotin zu frönen.  Zur Anreise war nicht viel zu sagen. Die schönste Strecke war sicherlich die Straße quer durch den riesigen Wald, bergauf. Interessant war, dass unser Quartier in der Stadt Tatranska Lomnica von keinem Navi gefunden wurde.

Wir fanden es auf die alte Art. Nächste Straße rechts runter, 5-7 km fahren und dann links abbiegenen. Nach dem Einchecken und gach Sachen aufs Zimmer bringen, trafen wir uns gleich im hoteleigenen Restaurant zum Abendessen. Vor allem Getränke in Form von Bier und Wein wurden geordert. Das all you can eat Buffet um 8.- und die frisch gemachte Pizza schmeckte allen. Leider sperrte das Restaurant um 22.00 seine Pforten. So kamen wir ausgeruht am nächsten Morgen zum Frühstück.

 

 

Tag 2

Abfahrt war um 09:30 ausgemacht. So hatte jeder Zeit zum Ausschlafen, frühstücken und alles aufpacken, was man so in den Bergen braucht am Bike. Wir gondelten die Bergstraßen dahin und ließen die Häuser, die Straßen und die Gegend auf uns wirken. Als wir die Grenze zu Polen erreichten, stürzte sich Präsis Navi ins Nirvana. Nur noch grüner Hintergrund. War eh Zeit für eine Pause. In einem offensichtlichen Kurgarten oder ähnlichem stellten wir die Bikes ab und bestellten Kaffee.. Das Navi vom Präsi zeigte immer noch nichts an, auch Vize’s nicht. Helmi, der die Tour auch abgespeichert hatte, übernahm die Führung. So fuhr Helmi mit Geada vor. Wir warteten eigentlich darauf in die hohen Berge, auf die engen Spitzkehren zu treffen, doch dem war nicht so. Die Hohe Tatra ist ein Nationalpark und so enden alle möglichen Straßen schon weit entfernt. Wir kamen aber trotzdem bei wunderschönen Plätzen, Seen und Häusern vorbei.

Interessant sind hier auch ganze Ortschaften, die nur aus Holz gebaut sind. Als wir die Grenze zur Slowakei wieder passierten hatten auch die ausgefallenen Navis wieder Empfang. Im Augenwinkel haben wir zuerst ein Lokal neben einem Bach gesehen, dass wir jetzt direkt ansteuerten. Mitten im Gelände stand das Lokal mit Streichelzoo,Tischen unter Sonnenschirmen und einem Salettl in dem wir uns ausbreiteten. Wir bestellten uns quer durch die Karte. Am besten erwischte es hier Felice, die sich Lammgulasch bestellt hatte und beim ersten Biss die Gesichtsfarbe wechselte wie normalerweise nur ein Chamäleon bei Sonnenaufgang. Von strahlendrosa auf Givikofferreflektorrückstrahler in rot.

Nachdem alle bezahlt hatten, sattelten wir auf und es ging weiter Richtung Hotel. Nach dem was man so nach dem motorradfahren so im Zimmer macht, trafen wir uns wieder im Restaurant „Tatree“, das wir ins österreichische mit „Da Bam“ übersetzten. Jana, unsere bevorzugte Kellnerin, die mal in Österreich kellnerte, kannte uns schon besser und war mit Bier und Wein bringen bestens mit Arbeit eingedeckt. Enzo via Telegram: „I kriag nua a Floschn Wei, de sperrn zua uma 10ne!“ Präsi auf Telegram retour: Raunz ned, sauf schnölla!“. Die zwei, die direkt nebeneinander saßen, sahen sich an und brachen in lautes unkontrolliertes Gelächter aus.

Tag 3

Enzo hatte am Abend mittels elektronischen Serviertatzerl, kurz „Depplett“ eine neue, kürzere Route geplant, der wir heute folgten. Das nahe, ca. 35 km entfernten polnischen Zakopane, das wegen seiner Skisprungschanze berühmte Bergdorf zugleich das größte Wintersportzentrum Polens. Immerhin doch 27.500 Einwohner, also doch nicht so klein. In etwa 38 km von unserem Quartier entfernt bist du schon direkt im Wintersportort. An der Grenze schalteten Vizes und Präsis Navi wieder auf grüne Landschaft. In Zakopane ist der Holzhausbaustil ganz bekannt. Was die aus Holz für Häuser zaubern – echt oarg. Am Fuße der Skisprungschanze haben

 

 

wir uns eingeparkt. Nebenbei zappelte ein Parksheriff neben uns herum, den wir mit aller Deutlichkeit zu verstehen gaben, dass er sich schleichen soll. Mit 16 Euro für alle Bikes haben wir den Platz bezahlt und machten uns eine Abfahrtstzeit aus. So konnten alle zu den Geschäften, Standeln flanieren oder Kaffee schlürfen wie jeder wollte. Komischerweise trafen wir uns alle im nahen Kaffeehaus, direkt im Auslauf der Schanzen. Es gibt hier 3 Sprungschanzen und eine Flugschanze. P Wir unterhielten uns noch etwas mit anderen Bikern, ehe wir unsere Runde fortsetzten.

 

 

Die heutige Tour war anspruchsvoller und sehenswerter aber auch kein Reißer. Die Tatra ist kein Gebirge wie wir es gewohnt sind, mit Straßen und Kurven noch und nöcher,

sondern ein Naturschutzgebiet und dementsprechend gibt’s nur zwei Straßen durch. An der Grenze zur Slowakei machten wir ein paar Beweisfotos, dass wir da waren und folgten Enzo weiter. In einer Ortschaft, wo einige schon glaubten, dass wir Bikerdiät halten, haben wir in einer Seitengasse ein Lokal gefunden. Essen pipifein. Interessant war die anwesende Männertruppe, alle ziemlich eingespritzt waren. Ein e gröbere Feier. Auf jeden Fall hat einer der Typen mit einem weißen Hasen in einem Kinderholzhaus zu Mittag gegessen. Klingt komisch, ist aber so.

An der Bergstrecke, die sich neben einer Eisenbahnlinie dahinschlängelt hatten wir unsere Freude. Die Strecke lässt hohe Geschwindigkeiten zu und so war der Abstand zwischen den Bikes ziemlich groß. Mit Überholen und langsamen PKWs dehnte sich die Gruppe aus. Den Höhepunkt aber hatten Vize und Präsi, die als Letzte in der Gruppe fuhren und ein PKW glaubte, er muss auch andere überholen. Als er den PKW vor ihm überholt hatte und die nachherige Rechtskurve zu spät sah, da viel zu schnell, sprang er in die Eisen, zog eine ordentliche Bremsspur und verließ geradewegs die Straße mit einem ordentlichen Rumpler. Zu seinem Glück war genau in dieser Kurve eine Baustellenstraße die parallel zur Kurve verlief. Dort hatte er sein Auto dann doch wieder unter Kontrolle und fuhr der Straße nach die wieder auf die eigentliche asphaltierte Straße führte. Vize und Präsi sahen sich schon Erste Hilfe leisten.  Wir wollten noch zu einem Bergsee, den wir auf einer Karte entdeckt hatten, doch da war der Schranken zu. Es war schon spät, vielleicht ließen sie niemanden mehr auf den Berg. Mach ma Morgen.

 

Tag 4

Nach dem Frühstück, Abfahrt 10:00 Uhr. Wieder bei strahlendem Sonnenschein sammelten sich die Bikes hintereinander und schon konnte es losgehen.

Wieder über die geile Bergstraße mit den Doppelbahnübergängen in der 90 Grad Kurve. An der Zufahrt zur Seestraße erfuhren wir warum der Schranken immer zu ist. Das war ein Wanderweg. Gut, uns wärs wurscht gewesen, aber den Slowaken nicht. So fuhren wir Richtung Westen weiter bis uns der Hunger kurz vor Trnava einholte. Eine unscheinbare Tafel am Straßenrand führte uns neben einem Windschutzgürtel zu einem total chilligen Restaurant mit Innenhof, wo wir wieder mal ordentlich und gut versorgt wurden. Hier entschieden wir uns aufs Bandl zu fahren und Bratislava schnellstens zu durchqueren. Wir blieben bis Bruck am Bandl und tängelten dann durch Göttlesbrunn und Arbesthal nach Fischamend und Schwechat.

Rund 1400 km

 

Weitere Bilder in der Galerie.