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Wir fahren nach Kroatien, oder doch nicht?

Von langer Hand von mir geplant, sonst drohen Terminkollisionen, war der Termin schon Wochen vorab fixiert worden. Wir fahren von 24. bis 27. April 2015 ans Meer, genauer nach Karlobag.
Der Enzo und der Günta (PSV) sind fix dabei, Urlaub schon eingereicht und bewilligt.
Es gesellen sich noch unser Meuli, der Vickal vom PSV und der Hofbauer Rudi dazu.
Das Hotel wird 3 Wochen vorher gebucht, alles paletti.
Zwei Wochen vorher werden die, zugegeben noch wagen, Wettervorhersagen studiert und verheißen nicht Gutes. Genau für dieses Wochenende soll es an der Küste schiach werden…
Dazu kommt der anstehende Bürowechsel mit Umzugsarbeiten beim mir im Büro…
Das Hotel wurde 2 Wochen vorher gebucht und bedingt durch den Wetterbericht und meine Zeitnot, eine Woche vorher wieder storniert – a so a Schaß.
Es winkt der Zufall, die Arbeiten im neuen Büro kommen nicht planmäßig voran, der Umzug verzögert sich, gut so, jetzt nur noch auf besseres Wetter hoffen!
Dieses tritt nicht ein, aber eine andere Möglichkeit eröffnet sich, im Süden Österreichs soll es schön werden. Kurzerhand umgeplant, und den Walter Gödl von der Route 69 angerufen. Der freut sich und hat auch noch Zimmer frei, juhuuu! Kurz vor der Abreise sagt der Rudi ab, er muss am Sonntag Dienst schieben, dann sind wir halt 5, passt auch.
Am Freitag kommt der Günta nach einem 24 Stunden Dienst nach Hause und muss wenigstens etwas schlafen um das nicht am Bike zu tun. Treffpunkt um 14 Uhr auf der Jet Tankstelle in Rannersdorf , wir fahren endlich los.

 

Die ersten Kilometer über die S1 und die A2 bis Grimmenstein und dann über die Wechselbundesstrasse bis Schildbach, danach die „kurvenreiche Strecke“ Funktion des Garmins nutzend bis zur Route 69. Vorab habe ich auf Wunsch der Gruppe die nicht auf der Speisekarte stehenden und berühmten steirischen Backhenderl bestellt mit denen uns Walter, in Verbindung mit nicht enden wollenden Schilcherspritzern in 0,5L gehalten, empfängt. Seine Tochter Martina, die Besitzerin der Route 69, ist zwischenzeitlich nur mehr 2 Wochen vor der Entbindung, steht aber immer noch im Lokal und bewirtet uns. Ein netter Abend, gut aber viel zu viel gegessen, fallen wir gegen Mitternacht ins Bett.

 

Am Samstag gibt’s das ausgiebige Route 69 Frühstück, das wie immer alle Stückerl spielt. Danach habe ich eine pipifeine Route über Nebenstraßen, Waldwegerl, Schotterpisten und mit sehr kurvenreichen Abschnitten geplant. Es geht gleich einmal gegenüber der Route 69 auf den Bergkamm und nach Slowenien. Wir erreichen nach einiger Zeit die Straße entlang der Drau, schön kurvenreich mit tollen Ausblicken. Auf dem Weg fällt Günta ein, dass er ja letztes Jahr im Oktober schon hier war, in einem kleinen Kaffeehaus neben einer Tankstelle. Nix besonderes, bis er uns von der Kellnerin mit den riesen Töpfen erzählt. Und zufällig erkennt er im Vorbeifahren das Tschocherl worauf wir sofort wenden und zurückfahren. Die Kellnerin war leider nicht dort, aber wir sind ja wegen dem Kaffee hier. In der Vormittagssonne sitzend genießen wir die Getränke, es ist wolkenlos und schön warm! Danach geht’s weiter entlang der Drau bis wir bei Dravograd links abbiegen und auf kleine Nebenstraßen kommen. In Crna na Coroskem (Schwarzenbach) geht die Gaudi mit dem Schotter los. Gut 20 km fahren wir, großteils im Stehen, auf losem Untergrund auf Berge, durch Täler und genießen die atemberaubende Aussicht. Strahlend blauer Himmel, noch leicht angeschneite Berggipfel und die Vegetation die gerade aus dem Winterschlaf erwacht, ein Farbenmeer der Superlative! Wir kommen nach Solcava und finden ein kleines Restaurant. Die Speisekarte klingt gut, das Essen schmeckt auch so. Die Preise sind ähnlich zu Österreich, die Getränkepreise kommen mir aber überzogen vor, 0,5L Soda Zitrone um 4,50€, naja…

 

Wir satteln unsere Bayrischen Rennpferde, Meuli den Reiskocher, den er übrigens perfekt im Griff hat, und kämpfen gegen die aufsteigende Kalorien-Schlaf-Keule des üppigen Mittagsessens. Nach einigen Minuten beginnt der Radlpass und die Müdigkeit ist wie weggeblasen. Es wird am Quirl gedreht bis die Einspritzpumpe ächzt. In manchen Kurven möchte ich keinem von uns nicht selbst entgegenkommen, da passen keine 2 Motorräder nebeneinander…
Wir erreichen die Abzweigung zum österreichischen Teil des Seebergsattels und können uns vor Grinsen nicht halten, das ein äußerst motivierender Streckenteil. Jetzt folgt der Abstieg über die bestens ausgebaute Bundesstraße. Der Enzo hält es nicht mehr aus und brennt alle, mit vorhergehender Ankündigung über unsere neuen Bluetooth Sprechanlagen, her und schließt zu mir auf. Wir besorgen uns es richtig gut bis Bad Eisenkappel, das Adrenalin füllt bereits unsere Stiefel.

 

Vor der Ortschaft biegen wir auf die L130 ab die schön verschlungen in einem engen Tal liegt, gut asphaltiert ist und nach 12 km in einem Schotterweg endet. Dort kommen wir auch an der Wunschglocke der Friedenskirche vorbei. Kurz stehen geblieben, alle Wünsche überlegt und anständig geläutet.
Danach die Überraschung, der Weg ist mit einem Absperrgitter quer über die Straße versehen auf dem ein großes Schild mit der Aufschrift „Wintersperre“ um Aufmerksamkeit häscht.
Kurzes Achselzucken und wir fahren vorbei. Ab jetzt geht es 10km über Stock und Stein, teilweise wirklich schlechte Schotterwege mit großen Steinen und ausgewaschenen Fahrrillen, die GSn passen mit ihren Dutteln gerade noch durch, der Meuli begeistert uns wie er ohne Offroaderfahrung hier todesmutig fährt – ohne auch nur einmal umzufallen!

 

Wir erreichen Globasnitz ohne Vorkommnisse, allerdings gut durchgeschüttelt und vor Anstrengung schon ein wenig verspannt in der Schultergegend, bergab im Stehen auf dem Moped geht halt rein.
Über die B81 nach Franzstadt (Lavamünd, aber das ist eine andere Geschichte) und rauf im Eilzugstempo, Ausschau haltend nach der Rennleitung wegen der 70er Beschränkung auf der Kärntner Seite, auf die Soboth. Der Meuli zeigt auch hier seine jahrelange Erfahrung im Mopedfahren und lässt kaum nach. Immerhin ist er gerade einmal vor 1000km von etwas über 60PS und niedriger Sitzposition auf 100PS auf einem Stelzentier umgestiegen, beeindruckend.

 

Die Soboth fliegt nur so an uns vorbei und wir erreichen die Route 69. Schnell duschen und umziehen, die Schilcherspritzer warten schon. Wir bestellen ausgiebig aus der Karte und die Müdigkeit schlägt zu. Wir besprechen noch die Möglichkeiten für Morgen, für diesen Tag habe ich in der Kürze keine Route geplant. Wir werden die neue Funktion meines Navigationssystems testen. Mein Garmin Zumo 590 hat eine Funktion mit der sich „Rundtouren“ planen lassen. Man gibt einfach den Startpunkt an und wählt dann zwischen den  Optionen Reisedauer, Streckenlänge oder mit Zwischenziel. Gepaart mit der Funktion „kurvenreiche Strecke“ ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten. Das Gerät schlägt 3 Routen mit einer Dauer von 5 Stunden Fahrzeit vor, mit einem Klick kommen die nächsten 3 Routen und so weiter. Wir entscheiden uns für eine Variante die uns etwa 45km südlich von Maribor bringen wird. Heute werden wir nicht mehr alt hier, wir sind schön müde und verabschieden uns von Walter bis zum Frühstück.

 

Sonntag geht’s erneut gegen 9 Uhr los und ich verlasse mich völlig auf meinen inzwischen sehr lieb gewonnen Garmin. Aus diesem Grund weiß ich eigentlich auch nicht mehr wo wir genau herumgefahren sind, aber es waren teils sehr schmale Waldstraßerl, breite und schnelle Abschnitte und viel zu sehen! Wir nahmen dann irgendwo einen Kaffe, verzichten auf ein Mittagessen (Bikerdiät wer’s kennt) und kommen um die Mittagszeit von der slowenischen Seite nach Lavamünd. Hier erneut auf die Soboth, das Garmin kennt unsere Vorzüge scheinbar, wo wir aber auf der steirischen Seite ziemlich blad rechts Richtung Sankt Lorenzen abbiegen. Wenn ich die Straße früher gekannt hätte, wäre ich hier viel eher hergekommen. Schöne Aussicht, kein Verkehr und deshalb auch keine Rennleitung! Die Straße endet auf der B69 die von der Soboth kommt, genau 100m vor dem Kreisverkehr in Eibiswald. Da es noch nicht spät ist suchen wir uns einen kleinen Buschenschank in der Nähe der Route 69. Nach einigem Suchen und Fragen landen wir auf einem Berggipfel mit perfekter Aussicht und genießen eine Brettljause. Danach geht’s runter ins Zimmer und zum Abendessen. Erneut sind wir müde und verrollen uns schon um 22 Uhr ins Bett.
Montag nach dem Frühstück ausgiebige Verabschiedung bei Walter und noch schnell die Zimmer für das Mopedrennen am 11. Oktober fixiert. Da starten Koks, Günta und ich mit dem Vorsatz nicht vorletztes Team werden zu müssen und uns auf keinen Fall weh tun zu wollen!

 

Es geht über unsere Standard-Nach-Hause-Fahr-Strecke Richtung Köflach, über’s Gaberl nach Judenburg und, diesmal die kürzere aber sehr interessante Variante, auf der Autobahn bis Traboch, auf der B115 über Eisenerz bis Hieflau und dann rechts weg über die Wildalpen nach Gußwerk, vor Richtung Mürzzuschlag. Dazwischen bleiben wir kurz auf einen Kaffee stehen und entdecken auf dem Regenradar ein schweres Gewitter über Neunkirchen. Also rein ins Regengewand, schließlich wollen wir Günta’s neue Errungenschafft, einen BMW Regen-Zweiteiler um 400€, bewundern. Der ist ausnahmsweise schick und praktisch – eine seltene Kombination. Wir erreichen Mürzzuschlag und begeben uns auf die Autobahn. Die Sonne scheint, es weht eine kleine Briese und bleibt es auch bis Schwechat – die Umziehaktion war ein Trockentraining für Günta.

 

Auf der Jet Tankstelle RDF verabschieden wir uns nachdem wir noch kurz mit einem Major des Bundesheeres diskutieren durften. In die Tankstelle einbiegend wird Vickal von einem zurückschiebenden Auto fast niedergefahren. Als er ausweichen und stehenbleiben kann stellt er den Fahrer zur Rede ob seines Sehvermögens und Auffassungsgabe. Die Worte die Vickal gewählt hat waren etwas anders formuliert „Oida bist deppad, host Schwammerl auf die Augn??“ Der Bundesbedienstete war, und ist es auch sicher heute noch, dass er beim reversieren Vorrang hat…??
Vickal goutierte diese Aussage mit den Worten „Ka Wunda, dass des Bundesherr in Boch owe geht…!“
Wir haben dann noch gut gelacht über den Hirni und uns verabschiedet.

In Summe etwas über 1.200 super schöne Kilometer, viel gelacht und gute Gschitln gehört.