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Abschied, oder: Herberts letzte Ausfahrt

Angekündigter Beginn sollte um 14:00 Uhr sein, doch bereits um 13:30 trafen die ersten Gäste und Freunde von Herbert ein. Es war alles bereit, Sumsi startete die eigens für diese Zeremonie zusammengestellte Musikabfolge. Es begann , wie schon des Öfteren dieses Tages, zu regnen.

Immer mehr kamen. Geada teilte die angefertigten Bilder und schwarzen Schleifen für die Motorräder aus.

Der Club war gesteckt voll. Wir baten den gebrechlichen oder älteren Personen unsere Hilfe bei den Stiegen an, die sie gerne annahmen. Zur Not hätten wir sich auch hinuntergetragen, damit sie dabei sein konnten. Eine Stunde hatten wir eingeplant, damit sich jeder persönlich verabschieden konnte. Um 15:00 Uhr war es an Helmut, dem Zeigler der Band, die Zeremonie zu starten. Mit einem Schlag auf die mitgebrachte, hell klingende Glocke, wurde die Abschiedsfeier eingeleutet. Blitzartig trat Stille im Club ein, es war mystisch. Präsi ging vor zum Mikro, begrüßte die Gäste und las Worte von Luise vor, die sie ihm noch sagen wollte, danach folgte Herberts Lieblingslied, Thunderstruck von AC/DC. Entweder lag es an der Pietät oder am nicht genug getrunkenen Alkohol, dass hier niemand headbangte. Wobei, im Nachhinein betrachtet…hätte es Herbert wahrscheinlich gefallen?! Ich habs vor meinem geistigen Auge. First Lady macht den Knoten auf, Vize zieht das Gummiringerl ab, der Kassier setzt sich die Perücke auf und spielt auf der aufgeblasenen Luftgitarre was das Zeug hält…

Als die letzten zwei Töne verklangen waren, bat Präsi Geada vor, damit sie Memories vortrug. Aber nicht das Lied aus dem Musical von Andrew Lloyd Webber, sondern Erinnerungen mit Herbert. Gleich die erste Erinnerung war ein Treffer bei allen die dabei waren, wir lachen heute noch, wie Herbert damals mit seinem neuesten Freund, dem Hendlgriller tratschte und nebenbei Hände und Körper wärmte, weil er ohne Handschuhe und Regengewand unterwegs war. Es folgten noch einige Anekdoten bis unsere Clubhymne von John Denver erklang. Geada hatte ihre Sache gutgemacht. Präsi verlas seinen Nachruf auf Herbert, es folgte eine neue Version Stumblin in von Cyril, nicht von Suzi Quatro und Chris Norman.

War aber auch schön. Präsi erklärte den weiteren Ablauf, bevor er Kilian bat; die Urne von Herbert auf seine letzte Ausfahrt zum Motorrad zu tragen. Es war Kilian ein persönliches Anliegen, dass er die Urne tragen wollte. Die Gäste bildeten ein Spalier und Kilian ging sehr andächtig und sehr bewegt zu Vizes Motorrad. Vize übernahm die Urne und verstaute sie in der Givibox.

Was viele nicht wussten: Kurz vor Beginn der Zeremonie hat Präsis Handy geläutet, Werner war dran: „Wieviele Bikes seid ihr und wann fahrts weg?“. Jetzt, nach dem Ausmarsch folgte der Rückruf von Präsi: „22 Bikes, mia waradn fertig, aufsitzen und bis alle abfahrbereit sind, 10 Minuten;“ Hoids no a bissl hin, kum gleich! Präsi ver

kündete, dass wir eine Motorradeskorte bekommen, die uns die Straßen sperrte. Kurz darauf fuhren wir los. Hier wurde auch gefilmt. Ein Freund der Familie, der schon die ganze Zeremonie im Keller gefilmt hatte, fuhr mit dem Auto hintennach. First Lady und Susi standen beim „Angelis“ auf der Insel und filmten genauso. Präsi als Erster, dahinter Vize mit Herbert 4-fach geschützt in der Kiste. (Blechdose, Urne, Givi Kiste und angeschnallt, nicht, dass wir ihn noch ausstreuen).

Trotz der traurigen Situation, muss hier auch gelacht werden, sonst derpackst das Leben eh nicht. Also fuhren wir mit einem Grinser und Tränen in den Augen ab. Himbergerstraße. Werner mit Blaulicht und Unterstützung von Cejkfuß, bestens abgesperrt. Es war nicht viel Verkehr, der Hauptplatz war fast leer. Doch was sahen wir da. Auf der Kreuzung Wienerstr.-Sendnerg.-Bruckhainburgerstr. standen je ein Polizeiauto und sperrten für uns alles ab. Sehr ergreifend. Weiter gings über die Sendnergasse, die nahmen wir bei rot. Mannswörth

erstraße, Schloßmühlstraße, kein Verkehr. Als wir in die Albenerstraße einbogen, verabschieden wir uns lautstark von Werner. Er fuhr noch bis zum Münnichplatz mit, eh schon tiefes Wiener Einsatzgebiet. An der Kreuzung Zinner/Etrich/Kaiserebersdorferstr. blieben wir bei grün stehen um die Kolonne aufschließen zu lassen. Auch die letzte Gerade verlief ohne Komplikationen. Vor Harrys Augustin drehten wir noch eine Ehrenrunde vorm Lokal, ehe wir uns dahinter am Schotterparkplatz einparkten. Hier begann es zu regnen. Wir begaben uns ins Lokal. Harry hatte Spritzer und Biere hergerichtet.

Wir übergaben Herberts Urne in die Obhut von Luise. Hier war unsere Verabschiedungsfeier zu Ende. Es folgten Umarmungen, Tränen, Danksagungen und Fotos. Vize und Präsi verabschiedeten sich und fuhren in den Club zurück. Hier hatten Clarissa, Fredl, Sipu sowie Tschunior und Geada die Stellung gehalten. Gemeinsam nahmen wir die Deko ab und holten die schwarze Fahne ein. Unter den selbstgesungenen Klängen von Country Roads und der Hand am Herzen wurde die Clubfahne gehisst.              -Präsi-

Fotos: Blinki, Präsi

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